Nashashuk – Lauter Donner | Teil 2

März 18, 2014 by  
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Das grosse Beben

Eines Tages gab es ein fürchterliches Erdbeben. Und als wenn das nicht schon genug war, nein es folgte auch noch ein fürchterliches Unwetter, mit Regen, Hagel, Gewitter und Sturm.
Durch das Beben wurde das große Gebiet gespalten. Ein unüberwindbarer Riss trennte den Wald vom übrigen Gelände. Dieser Riss war auch nicht einfach so zu überwinden, denn dafür war er viel zu breit und man lief Gefahr, in eine tiefe Schlucht zu fallen. Und solch einen Sturz würde keiner überleben können.
Das Beben brachte solch eine Erschütterung mit sich, dass es einem Angst und bange wurde. Der Sturm und das Gewitter taten das Übrige hinzu, so dass keiner zur Ruhe kam. Es stürmte, regnete, es schien als wolle in diesem Moment die ganze Welt untergehen.
Da es mitten am Tage war und alle Bewohner ihren Tätigkeiten nachgingen, wurden viele durch den Erdenriss voneinander getrennt und oftmals kam es vor, dass einer eines Verbandes sich allein irgendwo wiederfand.

Auch eine Stute wurde von ihrer Herde getrennt.
Ihr Name war Nahimana. Dieser Name bedeutet „Die Weise der Herde“.
Nahimana konnte nicht so schnell flüchten und den Anderen folgen. Sie war tragend und die Zeit der Geburt des Fohlens stand kurz bevor.
Sie überlegt kurz, was nun das Beste sei. Ihrer Meinung nach, war sie im Wald am Sichersten. So machte sie kehrt und lief in den Wald hinein, um dort Schutz vor dem Regen und Sturm zu finden.
Doch ob dass die richtige Entscheidung war?
Denn auch hier im Wald war es fürchterlich stürmisch und der Wind ließ Bäume umknicken wie Strohhalme.
Nahimana suchte sich einen Platz an dem sie sich zumindest ein wenig sicher fühlte und legte sich im Gras am Fuße eines Felsens nieder.
Nun versuchte die Stute ein wenig zur Ruhe zu kommen. Sie wollte nur etwas verschnaufen und dann sehen, ob es nicht einen sichereren Ort für sie gab, wie z. B. eine schützende Höhle.

Zu dem Sturm baute sich nun das fürchterliche Gewitter zum Höhepunkt auf. Plötzlich verdunkelten schwarze Wolken den Himmel. Es wurde beinahe so dunkel wie in der Nacht. Der Wind wurde noch heftiger und es regnete und hagelte sogar. Blitze zuckten zum Boden und der Donner grollte über die Lichtung, dass es Nahimana Angst und bange wurde. Sie hoffte, dass der Spuk bald vorbei sei, denn ihr war wirklich sehr mulmig zumute. Plötzlich sauste ein Blitz vom Himmel herab und schlug in einem Baum ein. Es donnerte so laut, dass die Erde dadurch erbebte. Dabei goss es weiterhin wie aus Eimern. Der Blitz, welcher in den Baum einschlug, brachte das nächste Übel denn der Baum fing Feuer und fiel in Richtung Nahimana nieder. Sie bekam einen Schrecken, denn sie glaubte der Baum stürzt auf sie. Sie versuchte aufzustehen, doch das konnte sie nicht mehr, da genau in diesem Moment die Geburt begann.

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Der brennende Baum verletzte Nahimana, doch sie war auch froh, dass ihr Fohlen sich auf dem Wege auf die Welt befand. Noch glaubte sie, sie könne anschließend einen sicheren Ort aufsuchen.
Die Geburt jedoch war schwer und dauerte eine ganze Weile an, bis dann endlich ihr Kind das Licht der Welt erblickte. Sie betrachtete ihr Fohlen und fand es einfach nur wunderschön. Es war ein rabenschwarzer und kräftiger kleiner Hengst.
Nahimana gab ihn den Namen Nashashuk. Dieser Name bedeutet „Lauter Donner“, denn bei diesem erblickte er ja auch das Licht der Welt.
Nun war Nahimana eine stolze und glückliche Mutter.
Nashashuk rappelte sich langsam auf und versuchte sich auf den noch sehr wackeligen und viel zu langen Beinen zu halten. Er stolperte zum Kopf seiner Mutter und kuschelte sich an sie, denn der Regen, der Donner und die Blitze machten ihn mächtig Angst. Er zitterte am ganzen Körper. War es eben doch alles noch so warm und sicher um ihn herum.
Seine Mutter versuchte ihn zu beruhigen und wartete ab, bis er ein wenig ruhiger wurde und dann einschlief. Auch das Gewitter liess endlich ein wenig nach.

Am nächsten Morgen, als Nashashuk erwachte, stärkte er sich erst einmal und auch Nahimana versuchte aufzustehen. Doch ihr Bein war verletzt und sie kam nicht allein hoch.
Im Liegen frass sie ein wenig Gras und ruhte sich noch etwas aus. Sie war der Meinung, in ein paar Tagen würde sie wohl wieder fit sein. Dann endlich wollte sie sich mit ihrem Sohn auf die Suche nach ihrer Herde machen.
Na, die würden staunen was für einen hübschen Sohn sie nun hatte.

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So vergingen ein paar Tage, doch die Verletzung wollte nicht verheilen. So blieb Nahimana nichts anderes übrig als Nashashuk zu bitten, die Herde allein zu suchen. Wenn er sie dann gefunden habe, solle er sie zu ihr bringen und dann würde alles wieder gut werden.
Nashashuk wollte aber gar nicht allein auf die Suche gehen, er wusste auch gar nicht wie und wo er beginnen sollte, er kannte sich ja noch gar nicht aus in der großen Welt. Auch hatte er Angst allein loszulaufen, was wenn er sich verlief und weder die Herde noch seine Mutter wiederfand?
Nein, das wollte er nicht!
Er versuchte seine Mutter zu überreden, dass er bei ihr bleiben dürfe, doch sie schickte ihn energisch fort.

Nashashuk – Lauter Donner | Teil 3

März 18, 2014 by  
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Die Suche beginnt

Nashashuk fügte sich traurig dem Willen der Mutter und trottete los. Er fühlte sich schon jetzt sehr allein und einsam…wo sollte er nur mit der Suche beginnen?
Und was konnte nicht alles unterwegs geschehen?
Er hatte mächtig Angst vor all den Gefahren, die er noch nicht kannte.
So lief er durch den Wald und bahnte sich seinen Weg über umgestürzte Bäume und hing traurig seinen Gedanken nach.
Er lief ohne nach vorn zu schauen und weinte bittere Tränen. Vor Schluchzen schüttelte es ihn nur so durch.
Dabei bemerkte er gar nicht, dass er durch das Dickicht beobachtet wurde. Ein kleiner Waldwichtel war ihm schon eine ganze Weile gefolgt, denn er wunderte sich warum so ein junges Fohlen so mutterseelenallein durch den Wald lief.
Als das Schluchzen von Nashashuk heftiger wurde, überholte der Wichtel ihn und stellte sich ihm in den Weg.
Nashashuk erschreckte fürchterlich und blieb abrupt und zitternd stehen.
Der Waldwichtel fragte warum er denn so traurig sei, doch der kleine Hengst wollte nicht mit ihm reden, denn er hatte Angst da er ihn gar nicht kannte.
Nachdem der Wichtel mehrere Fragen an Nashashuk richtete und keine Antwort bekam, fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen…
Er sagte zu Nashashuk: „Wie dumm von mir, ich sollte mich erst einmal vorstellen bevor ich dich mit Fragen löchere. Ich bin Samtan der freundliche Waldwichtel. Und wer bist du?“
Ich bin Nashashuk, antwortete das Fohlen.
Was ist ein Waldwichtel?
Hallo Nashashuk – lauter Donner.
Um deine Frage zu beantworten, Waldwichtel sind die fleißigen Helfer und Boten des Waldes. Wir sind freundliche Gesellen und versuchen zu helfen wann immer jemand in Not ist. Und mir scheint du bist gerade in großer Not!
Ja, antwortete das Fohlen und erzählte ihm dann was los war.
Meine Mutter ist verletzt und liegt auf einer Lichtung. Sie wurde von einem Baum verletzt und kann nun nicht mehr aufstehen. Ich soll nun unsere Herde suchen und zu ihr führen, damit sie Hilfe bekommt. Doch ich weiß gar nicht wo ich die Suche beginnen soll.
Und er schluchzte noch einmal heftig auf.
Weißt du wo ich die Herde finde?
Na ja, dass könnte sich schon als etwas schwierig gestalten, denn es gab vor ein paar Tagen ein fürchterliches Erdbeben und dabei wurde das gesamte Gebiet gespalten. Viele Bewohner des Waldes sind nun auf der Suche nach ihren Familien, Freunden und Herden.
Weißt du wo ihr von der Herde getrennt wurdet?
Nein, denn ich war noch gar nicht geboren. Ich kenne die Herde nicht einmal. Und so weiß ich auch nicht wo ich mit der Suche beginnen soll. Und wenn ich die Herde gefunden habe, dann weiss ich nicht einmal ob es die richtige Herde ist.
Samtan dachte einen Moment nach und sagte dann zu Nashashuk:
Wenn du möchtest, dann werde ich dich begleiten, denn ich kenne mich hier sehr gut aus, auch kenne ich fast jeden Bewohner hier in der Gegend. Bis auf die Trolle, denn die bleiben nur unter sich.

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Und wenn wir die Herde gefunden haben, dann ist es die Richtige da es nur die eine Herde Wildpferde hier gibt.
Wer und was sind denn die Trolle?
Die Trolle sind sehr große Gesellen und kaum einer kennt sie. Sie pflegen keine Kontakte zu den anderen Waldbewohnern. Man bekommt sie wirklich sehr selten zu Gesicht.
Und wer lebt noch hier außer den Trollen?
Da sind wir, die Waldwichtel und dann gibt es noch Feen, Elfen, Gnome und viele, viele Tiere. Aber glaube mir, den ein und anderen Bewohner wirst du auf unserer Suche treffen und auch kennenlernen.
Warum bist du denn so ganz allein? Und wo sind die anderen Wichtel?
Da wir alle unterwegs waren am Tage des Erdbebens, sind auch wir voneinander getrennt worden. Und so bin ich nun auch auf der Suche nach meiner Familie und Freunden. Von daher können wir uns gern gemeinsam auf die Suche begeben.
Oh ja, das wäre schön freute sich Nashashuk.
So machten sich Nashashuk und Samtan auf den Weg durch den Wald. Sie liefen bis es dunkel wurde. Nashashuk gefiel die Dämmerung gar nicht, er bekam Angst und zitterte wie Espenlaub. Er zitterte so heftig, dass seine Zähne aufeinanderschlugen.
Was ist denn los mit dir Nashashuk? Warum zitterst du nur so, fragte Samtan.
Hmm… na ja… mir ist so kalt…druckste Nashashuk herum… und ich habe auch ein wenig Angst. Wenn es dunkel wird sind ganz andere Geräusche und überall knackt etwas im Gebüsch… doch ich kann gar nichts sehen….
Na, na… mache dir mal nicht so viele Gedanken. Die Geräusche die du hörst, dass sind die Tiere und Waldbewohner, welche nachtaktiv sind. Auch sie werden auf der Suche sein und Ordnung schaffen wollen nach der grossen Verwüstung.
Nachtaktiv? Was bedeutet das denn nun wieder?
Wenn die Dämmerung hereinbricht und die Welt und wir uns zur Ruhe begeben, dann kommen die nachtaktiven Tiere aus ihren Höhlen und Löchern hervorgekrochen. Sie sind die Geschöpfe der Nacht.
Sie können lautlos durch die Luft fliegen und andere schleichen leise durchs Gebüsch. Dass es dunkel ist, dass macht ihnen gar nichts aus, denn bei Dunkelheit sehen und hören sie viel besser als wir. Und wenn wir Feierabend machen dann beginnen sie mit ihrem Werk.
Aber wie können sie denn sehen was sie tun wenn es so sehr dunkel ist?
Na ja, sie orientieren sich an den Sternen und dem Mond. Anhand des Sternenbildes können sie die Richtung bestimmen, in die sie sich bewegen müssen. Die vielen Sterne am Himmel ergeben bestimmte Sternenbilder und sind immer in der selben Himmelsrichtung. Somit müssen sie nur schauen wo welches Sternenbild ist und schon wissen sie wo sie lang müssen.
Ich habe das nie ganz verstanden, da kenne ich mich nicht so aus – ich orientiere mich an den Bäumen – jeden einzelnen kennen ich hier im Wald.
Sterne? Sternenbilder? Was ist das alles nur?
Wenn du abend in den Himmel schaut, dann siehst du dort viele funkelnde Lichtpunkte. Manche leuchten sehr hell und andere kann man fast nicht erkennen, weil sie sehr dunkel sind. Diese Lichtpunkte sind die Sterne.
Sterne sind leuchtende Kugeln aus heißem Gas.
Auch die Sonne ist ein Stern. Im Gegensatz zur Sonne leuchten Sterne allerdings viel schwächer. Das kommt daher, weil sie soweit von uns entfernt sind.

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Der Polarstern steht genau im Norden. Wenn es dunkel ist, und man den Plarstern sieht, weiss man also wo Norden ist und somit kann man dann auch die anderen Himmelrichtungen bestimmen.
Wenn du in den Himmel schaut, dann siehst  du da oben Gewirre  von Sternen. Frühere Menschen, die alten Griechen,  haben die Sterne so verbunden, dass sie die Umrisse von Tieren und Gegenständen darstellen. Und diese Figuren haben sie dann Sternbilder genannt.
Viele haben komplizierte Namen und sind schwer zu entdecken. Einige sind nur für wenige Wochen im Jahr zu sehen, manche auch nur für ein paar Stunden pro Nacht. Nur zwei kannst du das ganze Jahr über sehen – Den kleinen und den großen Wagen.
Durch die Erddrehung verändert sich der Sternenhimmel im Laufe einer Nacht.
Da sich die Erde einmal im Jahr um die Sonne dreht, können wir nicht immer alle Sternbilder beobachten. Zu jeder Jahreszeit sind andere Bilder am Himmel zu sehen:
Ok, das habe ich nun ein wenig verstanden.
Können wir dann jetzt Pause machen, denn ich bin ganz doll müde und hungrig… und ich mag nicht mehr weiterlaufen… mir tun die Hufe ja schon weh…
Ja, du hast recht wir sollten uns einen guten Lagerplatz suchen und ausruhen, damit wir morgen zeitig wieder aufbrechen können.

Nachdem Nashashuk und Samtan ein geeignetes Nachtlager gefunden haben ruhten sie aus und schliefen bis in der Nacht ein heftiges Gewitter aufzog. Nashashuk erwachte und fürchtete sich vor dem Donner und den Blitzen. Immer wieder zuckten sie hell am Himmel auf. Er fürchtete sich so sehr, doch Samtan schien es nichts auszumachen, denn er schlief tief und fest weiter. Auch Nashashuk versuchte wieder einzuschlafen, doch es wollte ihm nicht gelingen. Er vermisste seine Mutter so sehr, wie würde es ihr wohl ergehen jetzt?
Das Gewitter zog sich durch die Nacht und erst als es zum Morgen dämmerte wurde es ruhiger, so dass Nashashuk dann doch noch einschlafen konnte.
Kurze Zeit später aber weckte Samtan ihn frisch und ausgeschlafen und trieb ihn zur Eile an. Och menno… er war doch noch so müde, dachte Nashashuk bei sich, doch Samtan trieb ihn weiter an. Also rappelte er sich auf, streckte und reckte sich und die Beiden machten sich weiter auf ihren Weg.
Nashashuk war sehr still und hing seinen Gedanken nach, während Samtan redete und erzählte. Er erzählte von den Waldbewohnern und dass wohl alle irgendwie auf der Suche seien. Als er aber das Schweigen von Nashashuk bemerkte fragte er ihn, wo er denn mit seinen Gedanken sei.
Ich vermisse meine Mutter und mache mir Sorgen, da sie ganz allein und verletzt ist. Ich hoffe, dass ihr keiner etwas antut, denn sie kann sich ja gar nicht wehren.
Ach so, ja das kann ich verstehen, doch mache dir da mal keine Sorgen, hier gibt es keine Feinde und da sie auf einer Lichtung ist, wird sie ausreichend Futter haben. Und vielleicht finden wir die Herde ja auch schon recht bald.
Ja, vielleicht finden wir sie bald…

Schweigend gingen sie weiter, jeder hing seinen Gedanken nach.
Nach einer Weile rasteten sie ein wenig und machten sich dann wieder auf.
Samtan versuchte nun Nashashuk aufzumuntern und erzählte ein paar lustige Geschichten. Und er hatte Erfolg, Nashashuk schüttelte und krümmte sich vor Lachen.
Hör auf, ich kann nicht mehr, mir tut der Bauch schon weh… das kann doch nicht alles so passiert sein, so etwas gibt es doch gar nicht.
Doch, doch, ich sagte ja schon, wir Waldwichtel sind freundliche Gesellen und immer guten Mutes. Von daher haben wir auch viel Spaß und machen solch lustige Sachen.

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Habt ihr denn niemals Angst? Vor nichts und niemanden?
Nein, warum denn auch? Wir tun niemanden etwas sondern wir helfen, wenn Hilfe gebraucht wird. Warum sollte uns dann jemand etwas Böses wollen?
Ja aber, es gibt doch auch andere Sachen vor denen man Angst haben kann. Dinge, die man nicht kennt oder nicht verstehen kann.
Was sollte das denn sein?
Dinge die wir nicht kennen, die lernen wir kennen. Dann sind sie nicht mehr fremd und wenn man etwas erst kennen gelernt hat, dann muss man auch keine Angst mehr davor haben.
Und was ist mit den Sachen die man nicht versteht?
Na, dann lernt man halt sie zu verstehen…. Was meinst du denn?
Na, letzte Nacht zum Beispiel… da wurde ich wach von einem fürchterlichen Grollen und Lärm und dauernd wurde es so flackernd hell. Was war das denn und hast du es gar nicht gehört?
Ach so, das Gewitter meinst du…
Gewitter? Was ist das und was bedeutet das?
Zu Gewittern kommt es, wenn warme und feuchte Luft sehr schnell in hohe und kalte Bereiche der Lufthülle gerissen wird. Dann bauen sich große Wolkenberge auf, die oft bis in weite Höhen reichen. Meistens kommt es zu Wärmegewittern. Diese entstehen im Sommer, wenn es sehr warm ist und gleichzeitig eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.
In einer Gewitterwolke fallen und steigen Winde mit großen Tempo. Sie wirbeln  Wassertröpfchen und Eiskristalle kräftig durcheinander. Dabei werden elektrische Ladungen aufgebaut. Die Oberseite der Wolke wird immer stärker positiv geladen und die untere mit den Wassertröpfchen ist negativ geladen. Wenn der Ladungsunterschied gross genug ist, dann entlädt sich die Spannung und es blitzt. Das ist das helle Licht, welches du gesehen hast.
Der Blitz nimmt den kürzesten Weg zur Erde und umgeht die größten Widerstände innerhalb der Luft. Darum kommt er in einer Zackenlinie zum Boden. Der Blitz heizt die Luft sehr stark auf und durch die Hitze dehnt sich die Luft rasend schnell aus. Wenn sie schneller wird als der Schall, durchstößt sie die Schallmauer. Das ergibt dann einen lauten Knall – den Donner. Blitz und Donner sind immer gleichzeitig.
Ein Gewitter reinigt die Luft und räumt ordentlich auf,  somit bringt es viel klare Luft mit sich. Davor muss man also keine Angst haben.

gewitter

Schau einmal, du bist sogar nach dem Donner benannt worden. Nashashuk bedeutet lauter Donner. Ich denke mal, du bist bei dem Gewitter geboren worden. Deine Mutter hat dich dann danach benannt.
Gewitter werden häufig als Götterbotschaften gesehen und wenn du bei Blitz und Donner geboren wurdest, dann bist du vielleicht auch eine Botschaft in dieser Zeit der Verwüstung. Demnach bist du ein sehr starker, kleiner Hengst. Und vielleicht finden wir auf unserer Suche deine Bestimmung.
Glaube mir, du brauchst wirklich keine Angst vor Gewittern haben.

Nashashuk dachte über das eben Gesagte nach… ja, er war in der stürmischen Nacht geboren worden, doch ob er wirklich eine Mission hatte und wenn ja welche?
Hmm… würde er es irgendwann wissen oder bemerken, wenn es soweit ist?
Aber was soll ich jetzt darüber nachdenken, ich muss nun erst einmal die Herde finden und dann frage ich meine Mutter ob ich eine Mission erfüllen muss. Ja, so werde ich es tun… erst die Herde finden und dann weiterschauen…immer schön eines nach dem anderen…
Durch die Erklärung des Gewitters wollte Nashashuk nun noch etwas von Samtan wissen. Du Samtan, darf ich noch etwas fragen?
Ja natürlich, frage nur… wer viel fragt, der lernt auch viel.
Du sagtest vor ein paar Tagen war ein grosses Beben oder Erdbeben… was ist das denn? Und wie merke ich wenn eines kommt?
Stelle dir die Erde wie einen Apfel vor und die Schale ist die Erdkruste.
Unter der Erdkruste befindet sich die dickste Schicht der Erde, der Erdmantel. Der  ist sehr dick.
Das Gestein in diesem Erdmantel ist teilweise geschmolzen und sehr heiß.

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Unter dem Erdmantel befindet sich der Erdkern, der aus einem inneren und äußeren Kern besteht.
Der äußere Kern besteht aus fast flüssigem Gestein . Der innere feste Kern besteht  aus Nickel und Eisen.
Im Erdinneren herrschen Temperaturen von beinahe 5000 Grad.
Auf dem Erdmantel liegen die Kontinentalplatten sowie die ozeanischen Platten.
Die Gesteinsplatten der Erdkruste schwimmen auf dem flüssigen Erdmantel. Da durch die Wärme aus dem Erdinneren im Erdmantel Schwingungen und Strömungen erzeugt werden, sind die Platten mit den Kontinenten ständigen Schwankungen ausgesetzt und bewegen sich weiter.
Die häufigsten und stärksten Erdbeben haben ihre Ursache in einer Verschiebung dieser Platten. Wenn sie sich verschieben oder aneinander reiben entstehen Spannungen, die schließlich zu starken und plötzlichen Erschütterungen führen. Das nennt man dann ein Erdbeben.
Wenn sich das Magma im Erdinneren nach oben schiebt und dabei die ozeanischen und kontinentalen Platten bewegt, entstehen Schwingungen die sich bis an die Erdoberfläche fortsetzen.
Dadurch kommt es zu plötzlich auftretenden Schwankungen des Bodens, dem Erdbeben.
Ein Erdbeben kann einige Sekunden bis zu mehreren Minuten andauern.
Je nach Stärke eines Erdbebens bekommen Straßen und Gebäude Risse, ganze Gebäude stürzen ein, oder es öffnen sich Spalten in der Erde, in denen ganze Landabschnitte versinken.
Bei dem letzten Beben wurde ein grosses Gebiet gespalten. Ein tiefer Riss ist nun im Boden. Wir sind auf der einen Seite unterwegs und wollen den Spalt überwinden um deine Herde zu finden. Denn vermutlich befindet sie sich auf der anderen Seite.

Nashashuk – Lauter Donner | Teil 4

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Neue Freunde

Auf ihrer Suche waren Samtan und Nashashuk bisher niemanden begegnet, doch plötzlich rief Samtan… schau mal Nashashuk, dort drüben ist eine Rauchfahne… da muss jemand ein Feuer entzündet haben!
Bist du dir da sicher? Es kann doch auch ein Brand sein….
Nein, wenn es brennen würde, dann wäre viel mehr Rauch zu sehen – das muss ein Lagerfeuer sein. Wir werden einmal nachschauen wer sich dort niedergelassen hat.
Und wenn es etwas Böses ist dort am Feuer? Vielleicht sind wir ja in Gefahr!
Nein, das glaube ich nicht, doch wenn es dir lieber ist dann pirschen wir uns vorsichtig heran und beobachten erst einmal wer dort rastet.
Ok, so können wir es tun…
Langsam schlichen sich die Beiden in Richtung Feuer und versteckten sich hinter einem Busch.
Am Feuer saßen zwei Elfen und aßen Obst.
Nashashuk staunte, solch grazile Gestalten hatte er noch nie gesehen… wie denn auch, bisher kennt er nur seine Mutter und Samtan.
Samtan sagte leise, dass es Elfen seien und sie aus ihrem Versteck heraus könnten. Dann trat er hinter dem Busch hervor und grüsste freundlich die beiden Elfen. Sie erwiderten den Gruß und luden ihn an das Feuer ein.
Als Samtan sich dazusetzte wagte auch Nashashuk sich hervor. Die Elfen begrüßten auch ihn freundlich und stellten sich vor. Sie hießen Gorlenas Brith und Hathila Haleth.
Die Elfen boten Samtan von ihrem Obst an und für Nashashuk hatten sie sogar frisches Heu dabei. Nashashuk und der Wichtel freuten sich über das Angebotene und sie aßen gemeinsam.
Gorlenas Brith erzählte, dass sie auf der Suche nach ihren Freunden und Verwandten seien, da das Erdbeben sie von ihnen getrennt habe. Nun suchen sie einen Weg den großen Erdenriss zu umgehen. Samtan erwähnte, dass auch sie auf der Suche seien, dass sie die Herde von Nashashuk suchten.
So beschlossen sie, sich gemeinsam auf die Suche zu begeben, da es zu viert doch geselliger sei. Jedoch nicht mehr am heutigen Tage, denn es sollte erst einmal geruht werden.
So saßen sie noch lange beim Feuer und erzählten voneinander.
Früh am nächsten Morgen zogen die Vier weiter. Die Elfen waren sehr fröhlich und hatten immer einen Spaß parat und auch Samtan stand ihnen in nichts nach. Nashashuk hatte Spaß mit seinen neuen Freunden und war voller Frohsinn. Was ihn wohl noch alles auf seiner Suche widerfahren würde….

So zogen die Elfen, Samtan und Nashashuk einige Tage weiter ohne jemanden zu begegnen, bis sie auf eine kleine Fee trafen.
Hathila Haleth grüßte sie und fragte ob sie jemanden begegnet sei.
Nein, bisher bin ich niemanden begegnet antwortete die Fee.
Aus der Frage schließe ich, dass auch ihr auf der Suche seid.
Ja, recht hast du, wir suchen alle unsere Freunde und Verwandten. Möchtest du dich uns anschließen oder lieber weiterfliegen?
Ich schliesse mich euch gerne an, denn so allein zu reisen ist nicht sehr gesellig. Lieber benötige ich mehr Zeit in netter Gesellschaft, als allein unterwegs zu sein – ich bin übrigens Linumal Silberstaub.
Die Vier stellten sich auch namentlich vor und dann zogen sie alle gemeinsam weiter.
Auf ihren Weg mussten sie einige Hindernisse überwinden, wie zum Beispiel umgestürzte Bäume, Felsbrocken und auch reißende Flüsse.
Sie redeten über das Erdbeben und das Unwetter und ob diese Naturgewalten wohl eine Botschaft seien.
Daraufhin meinte Samtan, das Nashashuk in dieser Nacht geboren worden sei und nach dem lauten Donner benannt wurde. Auch erwähnte er, dass er überlegt, ob Nashashuk vielleicht eine Mission hat.
Die Elfen und die Fee dachten darüber nach und waren sich einig, dass es gut möglich sei, dass dem so sei.
Am Ende ihrer Suche würden sie es vielleicht auch gewahr werden. Und so zogen sie weiter, jeder seinen Gedanken nachhängend, bis in die Dämmerung hinein.
Als sie auf eine kleine Lichtung mit einer frischen Quelle kamen, entschieden sie hier zu rasten und die Nacht zu verbringen.
Sie zündeten ein Feuer an und erzählten einander ein wenig von ihren Familien. Als das Feuer heruntergebrannt war, betteten sie sich zur Ruhe und wünschten sich eine gute Nacht.
Nashashuk jedoch war sehr aufgewühlt und konnte einfach nicht einschlafen. So viele verschiedene Lebewesen hat er nun kennen gelernt und alle sind sie freundlich, hilfsbereit und frohen Mutes, warum aber haben sie nicht alle miteinander gelebt, sondern jeder Clan und Verband für sich? Gemeinsam ist doch viel schöner und geselliger…
Linumal bemerkte das Nashashuk noch nicht schlief und fragte ihn, worüber er denn so emsig nachdachte.
Er erzählte es ihr und fragte ob sie wüsste, warum nicht alle miteinander leben würden, sondern alle für sich in ihren Herden.
Linumal überlegte ein wenig und antwortete dann, dass es wohl die Unwissenheit der einzelnen Clans und Verbände sei.
Von jeher war es so und niemand hatte etwas daran geändert. Es gab auch keinen Grund dazu, denn man kannte sich und die Verhaltensregeln untereinander, warum sollte man dann diese Muster verlassen? So kam es dazu, dass alle Gruppen für sich blieben.
Daraufhin dachte Nashashuk nach und meinte dann… doch schau uns einmal an. Wir sind ein Pferd, Elfen, Wichtel und du eine Fee. Wir haben gemeinsam Spaß und jeder profitiert vom Wissen des Anderen. Wenn nun alle sich zusammenschließen würden, dann würde man doch noch viel mehr voneinander profitieren, denn jeder kann seinen Beitrag dazutun. Jeder einzelne kann etwas besonders gut oder etwas anderes als der Andere. So hätte jeder sein Nutzen von einem Zusammenschluss.
Nun war es Linumal die nachdachte. Sie schwieg so langes, das Nashashuk nachfragte ob sie noch wach sei.
Ja, ich bin noch wach und denke über deine Worte nach.
Ich glaube du sprichst wahre Worte, dein Gedanke vom gegenseitigen Profit gefällt mir und vielleicht ist dass der Sinn des Erdbebens. Vielleicht sollten wir alle voneinander getrennt werden, damit wir auf der Suche zusammengeführt werden. Damit meine ich, dass alle Bewohner und Lebewesen hier zusammen geführt werden sollen. Und du warst der Anstoss dazu. Du hast die Reise begonnen und dich nach und nach mit uns zusammengetan.
Meinst du damit, dass das die Mission ist von der die Elfen und Samtan sprachen?
Ja, dass könnte deine Mission sein…ein Zusammenführen aller Lebewesen.
So, nun ist es aber schon spät Nashashuk, wir sollten schlafen, denn morgen haben wir wieder einen weiten Weg vor uns.
Ja, da hast du wohl recht… ich wünschte mir nur… ich könnte bald zurück zu meiner Mutter…
Das wirst du auch Nashashuk, ganz gewiss…nun wünsche ich dir eine gute Nacht und Sternenstaub auf deine Träume.
Nashashuk dachte noch ein wenig nach und schlief dann auch ein.
Am nächsten Morgen erwachte er als erstes und fühlte sich frisch und gut erholt. Er lief zur Quelle und trank von dem frischen Wasser und dachte noch einmal über das Gespräch mit Linumal nach. Vielleicht hatten sie alle recht damit, dass er eine Mission habe, die Mission die Völker miteinander zu vereinen. Warum nur keiner früher darauf gekommen war…
Nachdenklich ging er zurück zum Lager, wo auch die Anderen nun erwacht waren. Sie nahmen etwas zu sich und begaben sich weiter auf ihre Reise.
Linumal erzählte den Anderen von dem nächtlichen Gespräch und nachdem alle darüber nachdachten, fanden sie den Gedanken von Nashashuk sehr gut.
Ja, warum war nur noch niemand früher darauf gekommen, sich zusammenzutun?
Die Elfen verfügten über in enormes Wissen was Heilung und die Natur betrifft, sie waren flink und kannten sich in der Natur gut aus.
Die Feen konnten weite Strecken schnell hinter sich bringen, da sie sehr leicht waren und auch fliegen konnten. Auch sie hatten ein umfangreiches Wissen, sie kannten sich mit den Gezeiten und Sternen sehr gut aus.
Die Waldwichtel waren fleißige Helfer des Waldes und waren Wissbegierig während die Gnome und Trolle sich mehr auf Handwerk verstanden und wahnsinnig stark waren. Die Pferde konnten Lasten tragen und weite Strecken bei jeder Witterung zurücklegen. Wenn sie sich alle zusammentun würden, dann könnte ein Jeder von dem Wissen und Können des Anderen profitieren.
Ja, der kleine Nashashuk war schon sehr gescheit mit seinen jungen Alter.
Alle waren sie sich einig, dass wenn sie ihre Freunde und Verwandten wiederfanden, diese dazu bewegen wollten alle miteinander zu leben, da dies viele Vorteile mit sich brachte.
So zogen sie weiter und schmiedeten Pläne wie eine Gemeinschaft unter den Völkern aussehen könnte. Nashashuk hatte seine Freude daran und er freute sich auf den Tag, an dem es so geschehen würde. Nun aber blieb die Frage offen, ob auch alle damit einverstanden sein würden. Diese Frage stellte er auch seinen Reisegefährten, doch die machten sich wie immer gar keine Sorgen darum. Sie waren der Meinung, dass jeder Einzelne mit seinen Leuten reden würde und die Vorteile einer Gemeinschaft anpreisen würden. Dann würden sie bestimmt und mit Sicherheit alle überzeugen können.

So setzten sie ihre Reise fort, Nashashuk lernte viel von seinen Freunden. So erfuhr er von den Elfen welche Pflanzen er nicht anknabbern sollte und welche gut für ihn waren. Manche Gräser hatten sogar noch eine heilende Nebenwirkungen. Diese nannte man Kräuter und die schmeckten wirklich gut. Aus vielen dieser Kräuter kann man verschieden Heilmittel herstellen, wie Breie, Salben, Pasten oder Umschläge, um damit Wunden zu behandeln und zu heilen.
Auch erzählten sie ihm, was sie alles über seine Herde wussten, dass es dort nur einen Hengst gab und viele Stuten in allen Farben. Der Hengst war ein ganz besonderer, er war so schwarz, schwärzer als die Nacht und sein Fell glänzte als wäre es mit vielen Sternen gespickt. Er hütete die Herde und gab Acht auf seine Stuten und Fohlen. Seine Mutter ist die Weise der Herde, was sie sagte, das wurde befolgt und jeder liebte sie.
Nashashuk wurde immer neugieriger und hoffte, dass sie bald seine Herde fanden.
Die Fee erzählte viel von ihren Abenteuern und verbreitete gute Laune, wenn jemand mal betrübt war.
Ja, und Samtan… der war jederzeit fröhlich und lustig und brachte alle mit seinen Narrereien zum Lachen. Nashashuk war glücklich diese lustigen Gesellen kennen gelernt zu haben.
Die kleine Gesellschaft war die ganze Zeit durch den Wald gelaufen, denn dass war der kürzeste Weg zum großen Gebirge. Sie hofften, dass dort der Erdenriss endete. Keiner konnte sich vorstellen, dass auch der Berg durch das Beben gespalten wurde. Mit Hilfe des Gebirges könnten sie die Spalte dann überwinden und würden so auf die andere Seite gelangen. Das bedeutete noch einen anstrengenden Marsch, doch es war nicht mehr allzu weit dorthin.
Nashashuk fragte wie weit es wohl noch sei und Gorlenas meinte, es sei noch ein drei Tage Marsch bis zum Berg und noch einmal drei Tage um das Gebirge zu überwinden. Also in etwa einer Woche würden sie die andere Seite erreichen können.
Eine Woche? So lange noch?
Und dann müssen wir die Herde suchen und ihr eure Familie… muss ich dann allein weiterziehen? Wie soll ich nur die Herde allein finden?
Na, na, wer macht sich denn gleich solche trüben Gedanken? Wir werden dich begleiten bis du deine Herde gefunden hast. Und ich vermute, dass wir all unsere Freunde und Familien schnell finden werden, denn auch sie werden zum Spalt kommen, in der Hoffnung uns dort in Empfang nehmen zu können. Wenn wir die andere Seite erreicht haben, dann müssen wir nur am Spalt entlang gehen, dann werden wir auf die Anderen treffen. Und sie werden uns entgegen kommen, denn sie werden wissen, dass wir nur über das Gebirge den Spalt überwinden können. Wie du siehst, es gibt keinen Grund zur Sorge.
Das leuchtete Nashashuk ein und er verwarf die Sorgen und stapfte erleichtert weiter.

Nashashuk – Lauter Donner | Teil 5

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Die Ankunft

Am dritten Tage war es dann soweit, sie erreichten das große Gebirge… wow… Nashashuk stand da und riss verwundert die Augen auf… man ist das aber hoch… so etwas hatte Nashashuk in seinem jungen Leben noch niemals gesehen. Er kannte gerade einmal den Wald…
Hier müssen wir rüber und dann sind wir da?
Ja, aber es wird anstrengend, denn es ist sehr steil, doch das schaffen wir schon… in etwa drei Tagen haben wir es geschafft.
Auch das Wetter ist uns wohlgesonnen, so erleichtert es den Aufstieg. Doch heute werden wir rasten und ausruhen, damit wir morgen mit frischen Kräften den Aufstieg beginnen können.
So rasteten sie und ließen den Abend ruhig ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es dann an den Aufstieg… puh… das war wirklich anstrengend, doch Nashashuk freute sich, denn je höher sie kamen, desto weiter konnte er das Land überblicken. Wow… war das ein Anblick!
Er stellte viele Fragen zu dem was er erblickte und alle gaben ihm bereitwillig Antwort. Sie erklärten ihm jede Pflanze, jeden Baum und alles was es nur zu sehen gab. So lernte er das Land und die Vegetation kennen.
Die Elfen hatten wirklich ein umfassendes Wissen was die Vegetation und das Land betrafen und sie teilten dieses bereitwillig mit ihren neuen Freunden.
Am Abend erklärte die Fee anhand der Sterne das Universum und wie die Sterne und der Mond einem den Weg weisen können.
Sie erklärte dem kleinen Hengst den Unterschied von Astronomie und Astrologie, den Mond, die Sonne, die Sterne und Planeten.
Sie sagte, dass die Astrologie immer wieder mit der Astronomie verwechselt wird. Dabei haben die beiden so gut wie nichts miteinander zu tun!
Denn Astrologie ist keine Wissenschaft – sie beschäftigt sich mit der Sterndeutung. Astrologen glauben, dass sie aus der Stellung der Sterne Näheres über die Zukunft erfahren können.
Die Astronomie ist eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung des Weltalls beschäftigt.
Die Erde wird umhüllt von einer Atmosphäre. Als Atmosphäre wird die Gashülle bezeichnet, die einen Planeten umgibt. Im Fall der Erde ist damit die Lufthülle gemeint.
Und eine Galaxie besteht aus Millionen oder sogar Milliarden von Sternensystemen, die um das Galaxiezentrum kreisen. Wie viele Galaxien es im All gibt, weiß keiner genau, doch es sind sehr, sehr viele.
Der Mond ist der ständige Begleiter unserer Erde. Am Nachthimmel wirkt er so groß wie die Sonne. Doch das täuscht nur, denn der Mond ist nämlich vierhundertmal kleiner als die Sonne. Er wirkt nur so gross, weil die Sonne viel weiter von der Erde entfernt ist und darum kleiner wirkt.
Wenn du dir den Mond genau anschaust, dann sieht es manchmal aus, als hätte er ein Gesicht. Doch was du siehst sind eine Reihe dunkler Flecken. Das sind die einzelnen Täler und Gebirge auf dem Mond.
Der Mond ändert ständig seine Gestalt. Manchmal kannst du ihn gar nicht sehen, manchmal sieht er aus wie eine Sichel und manchmal siehst du ihn als große, runde Scheibe.
Der Mond umkreist einmal im Monat die Erde und diese umkreist die Sonne. Dabei steht der Mond immer in einem anderen Winkel zu Erde und Sonne und wird vom Sonnenlicht immer wieder unterschiedlich beschienen.
So entstehen die einzelnen Mondphasen. Bei Vollmond scheint die Sonne direkt auf den Mond, der dann kreisrund aussieht.
Wandert der Mond weiter um die Erde, wird er nur noch von der Seite beschienen und sieht – je nach Position zur Sonne – wie eine breitere, oder eine schmalere Sichel aus.
Wenn gar kein Sonnenlicht mehr auf die uns zugewandte Seite fällt, ist er von der Erde aus gar nicht mehr zu sehen.
Der Mond nimmt also gar nicht ab und zu. Er behält immer die gleiche Größe. Sein Aussehen verändert sich nur durch die unterschiedliche Sonneneinstrahlung.
Es kann jedoch auch eine Mondfinsternis geben. Sie kann es nur bei Vollmond geben. Denn nur dann befinden sich die Sonne, die Erde und der Mond auf einer Linie. Der Mond steht also – von der Sonne aus gesehen – genau hinter der Erde. Das ist jedoch keine Besonderheit, denn wir haben ja alle 28 Tage Vollmond. Nur wenn sich der Mond genau im Schatten der Erde befindet, ist von der Erde aus eine Mondfinsternis zu beobachten. Das passiert nicht oft.
Der Begriff „Mondfinsternis“ ist ein wenig verwirrend, denn der Mond verfinstert sich nicht, sondern leuchtet in einem magischen Rot.
Denn wenn der Mond im Kernschatten der Erde liegt werden die Sonnenstrahlen von der Atmosphäre der Erde zerstreut und so entsteht – wie auch beim Sonnenuntergang – das rote Licht auf der Mondoberfläche.
Somit hatte Nashashuk einen anschaulichen Unterricht.
Auf all seine wissbegierigen Fragen hatten sie eine Antwort mit Erklärung für ihn.
So erklärten sie ihm auch die Erde mit ihren Gezeiten.
Leben kann nur unter bestimmten Voraussetzungen entstehen. Es darf nicht zu kalt sein, aber auch nicht zu warm. Wasser muss in großer Menge vorhanden sein. Und die Atmosphäre muss die richtige Mischung aus Stickstoff und Sauerstoff enthalten. All diese Voraussetzungen erfüllt nur ein Planet – Unsere Erde.
Das war aber nicht immer so. Erst im Laufe von Millionen von Jahren hat sich die Atmosphäre der Erde so entwickelt, dass Leben entstehen konnte.
Die Erde ist der einzige bekannte Himmelkörper auf dem Leben möglich ist. Deshalb wird sie auch als „Mutter Erde“ bezeichnet.

Hier geschieht es auch schon mal, dass plötzlich große Teile überschwemmt wurden, die kurz vorher noch ganz trocken waren – das liegt an den Gezeiten – Ebbe und Flut.
Auf der Erde bewirkt die Schwerkraft, dass wir am Boden bleiben und nicht schwerelos sind. Die Schwerkraft bewirkt aber auch, dass sich Mond und Erde gegenseitig anziehen.
Diese Anziehung wirkt sich vor allem auf das Wasser der Ozeane aus. Die Schwerkraft bewirkt, dass das Meer auf der mondzugewandten Erdseite vom Mond angezogen wird – dann ist die Flut da. Diese Anziehungskraft ist so stark, dass sie sich selbst auf der gegenüberliegenden Seite der Erde noch schwach bemerkbar macht.

Die Elfen waren erfreut, wie wissbegierig der kleine Hengst doch war und sie glaubten, dass wenn er eines Tages die Herde leiten würde, dann wäre er ein guter Führer.
So vergingen die folgenden drei Tage sehr schnell und endlich waren sie auf der anderen Seite des grossen Spaltes angelangt.
Hier war es ganz anders als im Wald und auf der anderen Seite… es gab Wiesen so weit das Auge reichte, wenig Wald, dafür Wasser und Wiesen mit vielen bunten Blumen.
Nashashuk lief los, er rannte, schmiss die Beine in die Luft und wieherte vor Freude…. wie schön es hier war und wie herrlich es duftete.
Als er sich ausgetobt hatte, lief er zurück zu den Anderen, die ihm belustigt zusahen.
Man, ist das aber schön hier. So bunt und leuchtend und es riecht so gut. Was flattert denn dort durch die Luft? Sind das andere Feen?
Linumal lachte und meinte, dass seien Schmetterlinge.
Schmetterlinge gibt es in allen Farben und vielen verschiedenen Mustern.
Oh, ach so… na dann wünsche ich mir, dass wir bald eure Familien treffen…
Und deine Herde, dass ist erst einmal wichtiger, denn deine Mutter wartet ja auf dich…
Ja, das ist wohl wahr… stimmte Nashashuk traurig zu.
Sie war ganz allein auf der Lichtung…
Plötzlich sagte Nashashuk… schaut mal dort, dort kommt ein ganzer Schwarm dieser Schmetterlinge!
Ein ganzer Schwarm? Nein, das kann nicht sein, denn sie fliegen nicht in großen Schwärmen!
Doch was ist es dann?
Als der Schwarm näher kam, sah man ein Leuchten, welches den Schwarm umgab… Da rief Linumal aus, das sind Feen! Huhu… hier sind wir… Linumal schwang sich in die Luft und flog einige Loopings vor Freude…. dann flog sie dem Schwarm entgegen.
Die Feen nahmen Linumal freudig in Empfang. Sie umtanzten sie und nahmen sie in ihre Mitte, so als wenn sie verhindern wollten, dass sie wieder verlorenging.

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Gemeinsam flogen sie zurück zu den Wartenden. Linumal stellte sie einander vor. Dann meldete sich eine Fee zu Wort und erzählte, dass die Elfen auf dem Weg zum Gebirge seien und dass sie nicht mehr sehr weit entfernt sind. Hathila und Gorlenas freuten sich über diese frohe Botschaft. Sie fragten die Feen aus, wie viele Opfer es denn gäbe und wie diese Seite aussähe… Die Feen antworteten, dass ihnen nicht bekannt sei, ob es Opfer zu verzeichnen gibt. Sie glaubten, dass dem nicht so sei, denn schlechte Nachrichten würden sich schnell verbreiten. Alle Lebewesen, aus allen Verbänden und Clans seien unterwegs hierher…
Das erfreute alle… bald würden sie wieder vereint sein.
Und die Pferde… fragte Nashashuk… sind sie auch unterwegs hierher?
Ja, und sie sind auf der Suche nach einer tragenden Stute mit silbernen Haar… sie wird seit dem großen Beben vermisst.
Das ist meine Mutter. Sie wurde von der Herde getrennt und hat mich dann auf der anderen Seite auf einer Lichtung geboren. Ich bin auf der Suche nach der Herde.
Und wo ist deine Mutter?
Sie ist verletzt und wartet auf der Lichtung auf mich. Ich soll die Herde zu ihr führen.
Oh, das ist gut so, dann wirst du deine Mutter bald wiedersehen, denn auch die Pferde sind nicht mehr weit. Ich kann jemanden losschicken, um die Pferde zu unterrichten, dass die Stute nicht länger vermisst ist und Hilfe braucht. Dann beeilen sie sich her zu kommen.
Das würdest du für mich tun?
Ja, natürlich. Wir wissen wo die Herde ist und wir können fliegen, so sind wir doch schnell am Ziel.
Oh, das ist aber sehr freundlich, vielen Dank dafür.
So wurde eine Fee zur Pferdeherde geschickt, um die frohe Botschaft kundzutun.
Unterwegs traf sie auch auf die Elfen und Waldwichtel und sie informierte auch diese, dass die Vermissten am Fuße des großen Berges warteten.
Am frühen Abend fanden sich immer mehr am Berge an. Gorlenas, Hathila, Samtan und Linumal hatten ein behagliches Lager errichtet und begrüßten jeden Neuankömmling mit einem heißen Getränk und etwas zu essen. Einige Feuer brannten behaglich und man ließ sich an den Feuern nieder.
Nashashuk freute sich über dieses bunte Treiben und wartete sehnsüchtig auf seine Herde.
Da plötzlich hörte er ein heftiges Donnern… nanu… kommt da ein Gewitter? Aber es ist doch gar nicht windig oder so…
Mit dem Donner kam auch eine große Staubwolke auf sie zu… Nashashuk erschrak im ersten Moment, doch dann sah er sie… die Pferde…

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Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, er stellte sich auf die Hinterbeine und wieherte laut einen Begrüßungsgruß.
Die Pferde machten Halt vor ihm und der Leithengst kam auf ihn zu…
Boah… ist er aber schön und kräftig… was für eine imposante Erscheinung!
Hallo Kleiner, wir suchen eine unserer Stuten, ihr Name ist Nahimana. Die Fee sagte uns du bist ihr Sohn.
Ja, Nahimana ist meine Mutter. Ich bin Nashashuk.
Mein Name ist Nayati – Der, der ringt – ich grüße dich lauter Donner, mein Sohn.

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Wie dein Sohn?
Ich bin dein Vater und es freut mich dich kennen zu lernen. Doch sage mir, bist du ganz allein hierher gekommen und wo ist Nahimana?
Sie ist auf der anderen Seite des Gebirges, etwa zehn Tagesreisen von hier entfernt auf einer Lichtung. Sie wurde verletzt und konnte nicht aufstehen. Sie schickte mich los, euch zu suchen. Unterwegs traf ich dann Samtan den Waldwichtel, die Elfen Gorlenas und Hathila und auch eine Fee. Gemeinsam sind wir dann hierher gekommen. Sie sind meine Freunde und haben mir viel geholfen.
Das war sehr nett von ihnen, ich würde sie gerne kennen lernen. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass sie einem Pferd helfen. Eigentlich lebt jede Herde für sich…
Ja, das sagten sie mir auch, doch ich habe auf unserer Reise festgestellt, dass wir alle voneinander lernen und uns gegenseitig helfen können. Wäre es nicht gut, wenn es nur noch eine große Herde gäbe?
Wie… nur eine große Herde? Du meinst alle Lebewesen zusammen in einem Verband?
Der Hengst lachte so laut und stampfte mit den Hufen auf den Boden dass es nur so dröhnte… eine Herde…wie soll das denn gehen? Und wer soll der Leithengst sein… vielleicht ein Wichtel?
Da wurde Nashashuk nachdenklich… doch dann kam ihn ein Gedanke.
Er sagte zum Vater, komm ich stelle dich erst einmal vor. Und dann werde ich allen eine Idee erzählen.
Nashashuk begleitete seinen Vater zu seinen Freunden und stellte jeden vor.
Nayati bedankte sich bei ihnen, dass sie Nashashuk so unterstützt haben.
Nashashuk stellte sich auf eine Erhöhung und wieherte laut… alle drehten sich zu ihm um.
Als alle gebannt zu ihm sahen sagte er, wenn auch die Trolle und Gnome hier eingetroffen sind, dann möchte ich euch alle bitten an das große Feuer zu kommen. Ich habe etwas sehr wichtiges mitzuteilen.
In der Menge der Umherstehenden wurde ein Gemurmel laut… einige fragten, was es denn wichtiges gäbe und warum er es nicht gleich sagen würde.
Nein, erst wenn auch die Letzten hier eingetroffen sind!
Dann verließ Nashashuk die Erhöhung und ging zu seinen Freunden. Er zog sich mit ihnen zurück und weihte sie in seinem Plan ein.
Sie hörten ihm zu und befanden seine Gedanken als sehr weise und gut und versprachen ihm, ihn zu unterstützen.
Gut, das wäre also geklärt. Nun müssen wir ein großes Feuer machen und alles vorbereiten, damit es behaglich wird und alle Platz finden.
Während die Fünf emsig arbeiteten, trudelten auch die Trolle und Gnome ein…
Am Abend, der Mond schien schon hell, versammelten sich alle am großen Feuer.
Nashashuk wartete bis alle einen Platz gefunden hatten und bat dann um Ruhe.