…und ward nimmer gesehen…

Juni 26, 2009 by  
Filed under Kurzgeschichten

Ich will nicht nach Hause
Ich möchte nicht alleine sein
Ich will nicht nach Hause
Und doch setze ich Fuß vor Fuß
Und komme so Schritt für Schritt
Dem Ziel entgegen
Ich möchte durch die Nacht gehen
Durch den Tannenwald

Ich will nichts mehr wissen
Vom Schmutz und Umweltschutz
Weder vom Waldsterben
Noch von den Wahlen
Ich will nicht wissen
Ob die Bäume tot sind
Ich will nur gehen
Durch die Nacht ohne Ziel

Halt
Ich kenne das Ziel
Es wird wärmer
Und ich gehe immer noch
Bis ich an die Klippe gelange
Dort setze ich mich nieder
Und ich sehe und höre
Dem Treiben des Meeres zu

Habe ich davon genug
Gehe ich in das alte knarrende Haus
Und geselle mich zu den Geistern
Dort lasse ich mir Geschichten erzählen
Geschichten aus längst vergangenen Tagen
Ich werde müde und schlafe ein
Niemand wird meinen Schlaf stören
Denn die Geister bewachen mich

Ausserdem
Kennst du das Haus an den Klippen
Ha…Niemand kennt das
Und keiner kann den Weg weisen
Ich werde zu einem Nichts
In einer grossen Masse von Unrealitäten
Das Bild verschwindet
Und ward nimmer gesehen

Ist das Leben…?

Juni 6, 2009 by  
Filed under Gedichte

Ich sehe den Arbeiter, der von morgens bis abends schuftet, nur um sich und seine Familie am leben zu erhalten.
Doch ist das Leben?

Ich sehe den Reichen, der seine Tage damit verbringt, seinen Reichtum zu zählen, und sich doch dabei zu Tode langweilt.
Doch ist das Leben?

Ich sehe den Arbeitslosen, der täglich vor der Arge steht und immer hoffnungsloser wird.
Doch ist das Leben?

Ich sehe den Geschäftsmann, der von Termin zu Termin hastet und nie Zeit für ein persönliches Wort hat.
Doch ist das Leben?

Ich sehe auch die Hausfrau und Mutter, die immer für ihre Familie da ist und nie an sich denkt.
Doch ist das Leben?

Ich sehe so viele Menschen…
Die, die sich über die Schönheit einer Blume freuen…
Die, die einen Sonnenaufgang noch geniessen können…

Die, denen ein freundliches Wort und ein Lächeln mehr bedeutet als ein wichtiger Termin…
Die, die sich darüber freuen, dass es sie gibt…
Die, die Reichtum nicht in Euro messen…

Die, die leben…!