…und ward nimmer gesehen…

Juni 26, 2009 by  
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Ich will nicht nach Hause
Ich möchte nicht alleine sein
Ich will nicht nach Hause
Und doch setze ich Fuß vor Fuß
Und komme so Schritt für Schritt
Dem Ziel entgegen
Ich möchte durch die Nacht gehen
Durch den Tannenwald

Ich will nichts mehr wissen
Vom Schmutz und Umweltschutz
Weder vom Waldsterben
Noch von den Wahlen
Ich will nicht wissen
Ob die Bäume tot sind
Ich will nur gehen
Durch die Nacht ohne Ziel

Halt
Ich kenne das Ziel
Es wird wärmer
Und ich gehe immer noch
Bis ich an die Klippe gelange
Dort setze ich mich nieder
Und ich sehe und höre
Dem Treiben des Meeres zu

Habe ich davon genug
Gehe ich in das alte knarrende Haus
Und geselle mich zu den Geistern
Dort lasse ich mir Geschichten erzählen
Geschichten aus längst vergangenen Tagen
Ich werde müde und schlafe ein
Niemand wird meinen Schlaf stören
Denn die Geister bewachen mich

Ausserdem
Kennst du das Haus an den Klippen
Ha…Niemand kennt das
Und keiner kann den Weg weisen
Ich werde zu einem Nichts
In einer grossen Masse von Unrealitäten
Das Bild verschwindet
Und ward nimmer gesehen

Das Sommerfest der Blumen

Mai 27, 2009 by  
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Ich ging spazieren und sah, wie die Sonnenblumen im Winde sich wiegten. Sie schienen Zwiesprache zu halten, und so begann ich ihnen zu lauschen.
Heute war das Sommerfest der Blumen, und sie warteten auf den Prinzen. Dieser sollte mit ihnen tanzen, und nun stand zur Debatte, wer denn mit ihm tanzen sollte und auch durfte.
Da war zum Beispiel die Gertenschlanke. Sie war der Meinung, dass sie wohl die Richtige sei.
Dann war da auch die mit dem wunderschönen Kleid. Sie glaubte, dass sie es sei, die mit dem Prinzen tanzen dürfe.
Doch dann trat die mit dem zarten Duft hervor. Auch sie dachte, dass sie heute gewählt werden würde.
Und dann war da noch die sehr Auffallende, die eine grosse Menge Platz einnahm. Sie hoffte auch, dass sie dran käme.
Ja, und wie sie alle noch berieten wer denn dieses Mal an der Reihe wäre, da kam auch schon der Prinz daher.
Da beugte sich die Sanfte vor, die bisher nocht nicht zu Worte kam, und meinte, so lasst uns doch alle mit dem Prinzen tanzen.
So empfingen sie den Prinzen und sagten ihm, dass sie alle mit ihm tanzen möchten. Darüber freute sich der Prinz und sie tanzten alle gemeinsam.
Als das Fest zu Ende ging und der Prinz weiter ziehen wollte, da fragten ihn die Blumen, welche von ihnen ihm denn am besten gefallen hätte.
Daraufhin wurde der Prinz sehr nachdenklich und dann sagte er…
Jede war auf ihre Art die Schönste. Und es machte mir Spass und Freude mit jeder von euch zu tanzen.
Da waren alle Blumen erstaunt und freuten sich.
Ja, so habe ich die Blumen heute angetroffen und ich fragte sie, ob ich sie zu einem Strauss pflücken dürfte.
Sie meinten dazu…
Ja, pflücke uns ruhig mit guten Gewissen, unser Fest ist nun vorbei, und im nächsten Jahr erblühen wir wieder auf dieser Wiese.

Der Hund der das Lächeln brachte

April 4, 2009 by  
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Ein Mann kam des Weges lang. Seine Kleidung war dunkel und seine Augen sahen sehr traurig aus.
Er sah die Blumen nicht am Wegesrand und auch nicht, wie der See im Sonnenschein nur so glitzerte.
Da plötzlich sprang ein kleiner Hund aus dem hohen Gras hervor, er schlug Purzelbäume, rannte ein Stück weiter und verschwand dann im See.
Dort schwamm er in den glitzernden Wellen umher. Dann mit einem Satz sprang er aus dem Wasser heraus und rannte auf den traurigen Mann zu.
Dieser bemerkte den Hund aber gar nicht. Er war zu versunken in seiner Traurigkeit.
Der Hund schüttelte sich, dass die Wassertropfen nur so davon stoben. Dann bellte er und sprang an dem Mann herauf.

Da erst schaute der Mann auf und sah den kleinen Hund. Er bückte sich und streichelte ihn am Kopf.
Der Hund rannte hin und her, sprang hoch tollte umher und jaulte.
Da begann der Mann plötzlich zu lachen.

Lachend ging der Mann seinen Weg weiter.
Ein kleines Kind kam diesen Weg entlang. Es sah zu dem Mann hoch und sagte dann zu ihm:
“Wenn Du lachst, dann sehen Deine Augen aus wie bunte Blumen!“

Eine kleine Geschichte zur Leichtigkeit

April 4, 2009 by  
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Es war einmal eine kleine Schneeflocke, so weiß, frei und unschuldig wie es nur eine Schneeflocke sein kann.
Zu Hause war sie in einer großen Wolke mit vielen Schneeflocken.
Das aber wurde der kleinen Schneeflocke auf Dauer zu langweilig. Sie wollte mehr und auch etwas Neues sehen und erleben.

Gedacht – getan…

Sie bahnte sich einen Weg aus der Wolke und schwebte davon.

Sie war nun am strahlend blauen Himmel unterwegs. Das gefiel ihr sehr gut. So blau und klar hatte sie den Himmel noch nie erlebt, denn meist zeigte er sich trüb und trist.

Sie schwebte weiter der Erde zu.
Sie fühlte sich so frei und leicht, das ihr innerlich ganz warm wurde.
Doch was war das?
Kann die Wärme auch nach aussen dringen?
Ach nein, dort am Himmel hoch stand die Sonne und sie strahlte so hell und warm.
Diese Wärme tat der kleinen Schneeflocke sooo gut.

Ihr Weg führte sie weiter der Erde zu.

Dort angekommen landete sie auf einer saftig grünen Wiese.
Hier wurde sie von feinen Grashalmen in Empfang genommen.
Die Grashalme trugen die kleine Schneeflocke von Halm zu Halm über die Wiese und sie fühlte sichtlich wohl dabei. Sie fühlte sich so leicht und sicher wie niemals zuvor.

Doch was war das?

Ein tänzelndes Licht kam auf sie zu –
Was mag das wohl sein?

Das tänzelnde Licht entpuppte sich als eine tanzende Elfe.
Diese gesellte sich zur kleinen Schneeflocke und tanzte leichtfüßig über die Grashalme.

Die kleine Schneeflocke hatte große Freude an der tanzenden Elfe und der Leichtigkeit des Daseins.